Studien zur Ereignis- und Rezeptionsgeschichte.
Das 1938 errichtete KZ Neuengamme entwickelte sich im Zweiten Weltkrieg mit 86 Außenlagern und mehr als 100.000 Häftlingen zum größten Konzentrationslager in Nordwestdeutschland. Nach der Befreiung geriet es weitgehend in Vergessenheit. Erst Anfang der 1980er-Jahre hat sich dies geändert. Heute umfasst die Gedenkstätte nahezu das gesamte ehemalige Lagergelände mit 17 erhaltenen KZ-Gebäuden, fünf Dauerausstellungen und einem Studienzentrum.
Die Einzelstudien dieses Bandes behandeln Geschichte und Nachgeschichte des KZ Neuengamme in ihren Zusammenhängen: im Verhältnis zur Stadt Hamburg, im System der Konzentrationslager, im Blickwinkel unterschiedlicher Akteure und im Kontext der bundesdeutschen Erinnerungskultur. Detlef Garbe, der seit 1989 die KZ-Gedenkstätte Neuengamme leitet, blickt zurück auf die Verwandlung eines Unortes zu einem Lernort. Er sieht in der Entwicklung der Gedenkstätten eine Erfolgsgeschichte, die allerdings mit neuen Herausforderungen und mit geschichtspolitischem Gegenwind konfrontiert ist.