07.05.2015 Gedenkveranstaltung, Bericht

Rückblick: Veranstaltungen anlässlich des Kriegsendes und der Befreiung

54 Überlebende des Konzentrationslagers Neuengamme und der Außenlager waren mit ihren Angehörigen zu den Feierlichkeiten anlässlich des Kriegsendes und der Befreiung der Konzentrationslager vor 70 Jahren aus ganz Europa, Israel und den USA in die KZ-Gedenkstätte Neuengamme gekommen.

Vor der Kranzniederlegung am Internationalen Mahnmal sprachen zur Gedenkveranstaltung am 4. Mai 2015 im ehemaligen Klinkerwerk neben dem Ersten Bürgermeister Olaf Scholz, der Überlebende und Vizepräsident der Amicale Internationale Janusz Kahl aus Polen, der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, Dr. Ole Schröder, der französische Staatsminister für Kriegsveteranen und Gedenkkultur, Jean-Marc Todeschini, und der Fraktionsvorsitzende der CDA (Christen Democratisch Appèl) im niederländischen Parlament Sybrand van Haersma Buma (Niederlande), der auch als Enkel seines im KZ Neuengamme ermordeten Großvaters sprach. Auch acht Hamburger Schülerinnen und Schüler brachten in einem bewegenden Vortrag zum Ausdruck, dass sie die Geschichte des Ortes und der Menschen weitertragen wollen und werden. Danilo und Johanna, Preisträger bei "Jugend musiziert" führten mit Klavier und Querflöte das Stück "Tryptichon" von Janusz Kahl auf. Unter den Gästen waren weitere Vertreter des Bundesrepublik Deutschland, die Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, Carola Veit, und Vertreterinnen und Vertreter der Kirchen und des Konsularischen Korps. Mehr als 1000 Besucherinnen und Besucher nahmen an der Gedenkfeier und an der daran anschließenden Kranzniederlegung am Internationalen Mahnmal teil.

Bereits am 3. Mai 2015 hatten die Überlebenden und ihre Angehörigen mit acht Booten an einer bewegenden Fahrt zu den Untergangsstellen der KZ-Schiffe „Cap Arcona“ und „Thielbek“ in der Lübecker Bucht teilgenommen. Im Anschluss daran besuchten sie die Gedenkveranstaltung am Cap-Arcona-Ehrenmal in Neustadt in Holstein, um der 6.600 Häftlinge zu gedenken, die bei der Bombardierung der Schiffe am 3. Mai 1945 starben. Dort sprachen neben dem ukrainischen Überlebenden der Schiffskatastrophe Jewginij Malychin Vertreterinnen des deutschen und der niederländischen Überlebendenverbände sowie Torsten Albig, Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein und Tordis Batscheider, Bürgermeisterin der Stadt Neustadt/Holstein. Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Neuengamme verlasen Zeitzeugenberichte über den 3. Mai 1945. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung durch Bläser des Kirchenkreises Schleswig-Holstein. Zum Abschluss beteten Vertreter der Jüdische Gemeinde Lübeck das Kaddish.

Weitere öffentliche Veranstaltungen haben rund um die Gedenkfeierlichkeiten an verschiedenen Orten in Hamburg und in der Gedenkstätte stattgefunden: So gab es mehrere Zeitzeugengespräche mit KZ-Überlebenden, denen mehr als 600 Personen, vorwiegend Schülerinnen und Schüler, zuhörten: Darunter waren Marko Max Feingold aus Österreich, Haim Liss, Karla Raveh und Hana Weingarten aus Israel, Pascal Vallicioni aus Frankreich, Livia Fränkel aus Schweden, Dagmar Lieblová aus Tschechien, Bernt Lund aus Norwegen, Natalija Radchenko aus Belarus oder Karl Pajuk aus der Ukraine. Es gab eine wissenschaftliche Konferenz „Opfer und Orte von ‚Vergeltungsaktionen‘ in den besetzten Gebieten Europas“ im April sowie das Forum „Zukunft der Erinnerung“ am 5. und 6. Mai 2015, das sich mit der Weitergabe der Erinnerung innerhalb der Familien beschäftigte und sich über die Zukunft der Gedenkstättenarbeit  austauschte.

Hinweis: Die Aufzeichnung der Gedenkfeier, die am 4. Mai 2015 im ehemaligen Klinkerwerk stattfand, können Sie online abrufen.

 

Reden der Gedenkveranstaltung am 3. Mai 2015 am Cap-Arcona-Ehrenmal in Neustadt/Pelzerhaken: 

Alle Reden deutsch

Alle Reden niederländisch

 

Reden der Gedenkveranstaltung am 4. Mai 2015 in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme:

Reden deutsch

Reden polnisch

Reden russisch

Rede Sybrand van Haersma Buma niederländisch

 

Artikel zur Gedenkfeier:

Ein Krieg endet nicht, wenn die Waffen schweigen (Bergedorfer Zeitung)

Hamburgs schrecklichster Ort (Die Welt)

Hamburg gedenkt der KZ-Opfer (NDR)

Zurück am Ort des Grauens (NDR)

Als ich hier rauskam, wog ich 42 Kilo (Morgenpost)

Tote trieben in der Lübecker Bucht (Süddeutsche Zeitung)

 

Programm der Gedenkfeiern