07.10.2015 Archivmeldung

Ein bewegendes Konvolut an Briefen und Erinnerungsstücken

Michael Rosenberg hat heute dem Archiv der KZ-Gedenkstätte Neuengamme private Original-Dokumente seiner Mutter übergeben.

Er war gerade 7 Jahre alt, als er zusehen musste, wie seine Mutter und sein Stiefvater Karl Posner im November 1941 von der Moorweide abtransportiert wurden. Seine Mutter Irmgard Posner, geb. Ditze, wurde als Jüdin im Nationalsozialismus verfolgt. 1941 wurde sie mit ihrem Mann von der Moorweide über den Hannoverschen Bahnhof nach Minsk deportiert. Sie wurde dort 1942 ermordet.

Michael Rosenberg, der den Krieg getarnt als „arisches“ Kind in der Kinderlandverschickung überlebte, erhielt bei Kriegsende einen Koffer von seiner Großmutter, bevor sie selbst nach Südafrika auswanderte. In diesem Koffer befinden sich bis heute die Briefe seiner Mutter aus der Zeit vor ihrer Deportation nach Minsk, die Briefe seiner Großmutter väterlicherseits, einen Brief seines, nicht jüdischen, leiblichen Vaters von 1946, außerdem seine eigenen als Kind an die Familie geschriebenen Briefe und Familienfotos.

Nach einer langen Entscheidungsphase entschloss sich Michael Rosenberg, sich von dem Koffer zu trennen und diese Sammlung von Dokumenten im Beisein von ca. 50 Angehörigen und Freunden der KZ-Gedenkstätte Neuengamme zu übergeben.

Dr. Detlef Garbe, Direktor der Gedenkstätte sagt: „Ein bewegendes Konvolut an Briefen und Erinnerungsstücken kommt in die KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Wir sind sehr froh darüber, unser Archiv um diese seltenen und berührenden Zeitdokumente zu ergänzen.“

Bericht "Das Geheimnis von Marthas Koffer" bei Welt Online