Einzel-Biografie

Hédi und Livia Szmuk

Hédi und Livia Szmuk
Die Schwestern Hédi (geb. 1924) und Livia Szmuk (geb. 1928) wuchsen in der rumänischen Kleinstadt Sighet auf. Nach der Besetzung durch Ungarn im Jahr 1940 wurden nach und nach antisemitische Bestimmungen erlassen. Jüdischen Familien, so auch den Szmuks, wurde ihr Vermögen genommen. Die Mädchen durften keine öffentliche Schule mehr besuchen. Nach der Besetzung Ungarns durch die deutsche Wehrmacht im März 1944 begann die Deportation der jüdischen Bevölkerung. Am 15. Mai 1944 wurde Familie Szmuk in das KZ Auschwitz deportiert. Die Eltern wurden von ihren Töchtern getrennt und noch am Tag ihrer Ankunft vergast. Die Mädchen wurden in Hamburger Außenlager des KZ Neuengamme gebracht: Am Dessauer Ufer, in Wedel und in Eidelstedt. Sie, die sich in ihrer Kindheit oft gestritten hatten, schlossen sich jetzt eng zusammen und halfen sich in der Lagerzeit, wo sie konnten. Nach der Befreiung im KZ Bergen-Belsen wurden die Schwestern zur Genesung nach Schweden gebracht. Sie leben heute in Stockholm. In der Hauptausstellung der Gedenkstätte kannst du dir einen Audiobeitrag zu den Schwestern anhören.
Zitat auf der ersten Seite: Interview mit Hédi Fried, 3.2.2004, Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme.

Einzel-Biografie

Hédi und Livia Szmuk

Zusammenhalt
Viele Frauen in den Außenlagern des KZ Neuengamme kannten sich bereits aus ihrer Heimatstadt, aus der Zeit im Ghetto oder dem Vernichtungslager und blieben als feste Gruppe in den Lagern zusammen. Der familienähnliche Zusammenhalt stützte die Frauen. Sie teilten die knappen Lebensmittelrationen, kümmerten sich umeinander, versorgten die Kranken, gaben einander Halt. Die Erinnerung an das Leben vor der Verhaftung und Deportation und gemeinsame Aktivitäten – sie sangen gemeinsam oder sagten sich Gedichte auf – halfen, ihre Persönlichkeit zu bewahren. Selbst unter schwierigsten Verhältnissen versuchten die Frauen, auf Aussehen und Hygiene zu achten. Sie ermutigten sich gegenseitig, sich nicht zu vernachlässigen, um Krankheiten und Seuchen zu verhindern und ihr Selbstwertgefühl zu erhalten. Überlebende Frauen bezeichnen sich zum Teil bis heute als „Lagerschwestern“.

„Wir Auserwählten wurden zu einem anderen Lager gebracht. [. . .] Ich blickte auf den Schornstein und dachte an meine Eltern. Meine Verwirrung war so groß, dass ich die Stimme meiner Mutter zu hören glaubte: „Kümmere dich um deine Schwester.“ [. . .] Waren das nicht ihre letzten Worte gewesen?“
„Selektion. Sie haben uns voneinander getrennt. Und das war ein großes Trauma für mich. Da wollte ich nicht mehr leben, ohne Hédi werde ich das nicht schaffen.“

1. Zitat: Hédi Fried, geb. Szmuk, 1995. (Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Häftlingsbericht Nr. 1782)

2. Zitat: Livia Fränkel, geb. Szmuk, 2002. (Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Häftlingsbericht Nr. 1781)

Einzel-Biografie

Hédi und Livia Szmuk

Zeichnung von Agnes Lukácz
Zeichnung von Agnes Lukácz: Eng beieinander, 1945/46
(Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Bildzyklus Auschwitz Nöi Tábor)

Einzel-Biografie

Hédi und Livia Szmuk

Geschwister Stockholm
Hédi Fried (rechts) und Livia Fränkel in Stockholm, 1946.
(Privatbesitz)