Hans Peter Viau
Hans Peter Viau wurde am 12. März 1925 in Hamburg geboren. Seit er 13 Jahre alt war, hörte er
Swing- und Jazzmusik. Er lernte Klarinette und Schlagzeug. Ehemalige Schulkameraden zeigten ihn bei der
Gestapo an,
woraufhin er 1942 im Alter von 17 Jahren wegen
„anglophiler Haltung“ ins Polizeigefängnis Fuhlsbüttel und anschließend
in das KZ Neuengamme kam. Er wurde im Kommando Tongruben eingesetzt. Nach zehn Tagen wurde er entlassen. Er musste unterschreiben, dass
er niemandem erzählen durfte, was ihm passiert war. Um seinen kahl geschorenen Kopf zu verbergen, trug er einen Kopfverband und erzählte
allen, dass er einen Fahrradunfall gehabt habe. In der Hauptausstellung der Gedenkstätte findest du einen kurzen Film, der von den
„Swing-Kids“ im KZ Neuengamme handelt.
Zitat auf der ersten Seite: Hans-Peter Viau, 2001. Zitiert nach: Getanzte Freiheit. Swingkultur zwischen NS-Diktatur und Gegenwart, Hamburg 2002, S. 105.
Hans Peter Viau
Swingkids
Swingkids waren Jugendliche, die Swing- und Jazzmusik hörten, dazu tanzten und sich im englischen oder amerikanischen
Stil kleideten. Sie grenzten sich damit von der uniformierten Hitlerjugend (HJ) ab, der im Nationalsozialismus zur Staatsjugend erklärten
Organisation. Sie versuchten, sich dem HJ-Dienst zu entziehen, veranstalteten Hauspartys, auf denen sie ihre Musik spielten. Die
Mädchen und Jungen provozierten durch auffällige Kleidung und Frisuren – „Swing-Boys“ trugen ihre Haare gerne schulterlang,
„Swing-Girls“ waren geschminkt oder rauchten in der Öffentlichkeit. Swingkids wurden als politisch gefährlich eingestuft, weil sie „die gesund
empfindende Bevölkerung durch die Art ihres Auftretens und die Würdelosigkeit ihrer musikalischen Exzesse terrorisieren“. Sie wurden zur „Umerziehung“
in Konzentrationslager deportiert, 20 Hamburger Jungen zum Beispiel in das Jugend- KZ Moringen, andere aber auch nach Neuengamme.
Zitat: Begründung der Verfolgungsmaßnahmen durch die nationalsozialistische Verwaltung, zitiert nach: Schmidt, Uwe: Hamburger Schulen im Dritten Reich. Hamburg 2010, S. 661.