Einzel-Biografie

Hans G.

Hans G.
Hans G. wurde am 27. Januar 1905 in Braunschweig geboren. Zwischen 1919 und 1937 wurde er insgesamt 16 Mal verurteilt, unter anderem wegen Betrugs, Diebstahls und Unterschlagung. Im Juni 1938 wurde er als „Berufsverbrecher“ in das KZ Sachsenhausen verschleppt. Von dort kam er als einer der ersten Häftlinge im Dezember 1938 zum Aufbau des Lagers nach Neuengamme. Hans G. wurde mit dem grünen Winkel gekennzeichnet und bekam die Häftlingsnummer 5. Diese Nummer sicherte ihm in den Folgejahren Vorrechte im Lager. Eine niedrige Nummer galt als ein Indiz für langjährige Lagererfahrung und einen starken Überlebenswillen. In Neuengamme lernte Hans G. den ehemaligen Fußballspieler des HSV, Otto Fritz Harder, kennen, der SS-Mitglied und KZ-Aufseher war und ihm einige Vorteile verschaffte. Im Februar 1944 gelang Hans G. die Flucht aus der SS-Sturmbrigade Dirlewanger, in die er kurz vorher überführt worden war. Als „Berufsverbrecher“ hatte Hans G. in der Nachkriegszeit keinen Anspruch auf Entschädigung.

Hans G. hat nach seiner Befreiung seine Häftlingsnummer zur Erinnerung in seine Uhr eingraviert, die heute in der Hauptausstellung der Gedenkstätte zu sehen ist.

Zitat auf der ersten Seite: Hans G. über eine Aussage des SS-Mannes Otto Harder, 26.1.1985, Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme.

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„Berufsverbrecher“

Etwas mehr als die Hälfte der ca. 9200 deutschen Häftlinge im KZ Neuengamme hatte die Kriminalpolizei auf der Grundlage des „Vorbeuge-Erlasses“ vom 14. Dezember 1937 als „Kriminelle“ eingewiesen. Zu ihnen gehörten auch die ersten 100 Häftlinge, die im Dezember 1938 ankamen. Im KZ wurden sie als „Berufsverbrecher“ (BV) bezeichnet und mit einem grünen Winkel gekennzeichnet. Offiziell wurden mit „BV“ gekennzeich- nete Personen „Vorbeugehäftlinge“ oder „Sicherungsverwahrte“ genannt. Schon mehrere kleine Diebstahls- oder Betrugsdelikte konnten zur Einlieferung führen, auch wenn die Strafen bereits verbüßt waren.

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Kennzeichnungstafel aus dem KZ Dachau
Kennzeichnungstafel aus dem KZ Dachau mit den verschiedenen Winkeln, die die SS Häftlingen im Konzentrationslager zuwies
(Internationaler Suchdienst Bad Arolsen)