Hamburg-Hammerbrook (Spaldingstraße)

Im November 1944 errichtete die SS in dem nach den Bombenzerstörungen im Juli 1943 eingerichteten Sperrgebiet Hamburg-Hammerbrook ein weiteres Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme. Im Hinterhaus eines Bürokomplexes waren auf sieben Etagen etwa 2000 KZ-Häftlinge unterschiedlicher Nationalitäten in einem ehemaligen Tabaklager in der Spaldingstraße 156/158 untergebracht. An wechselnden Einsatzorten mussten die Männer im Auftrag der Stadt Hamburg Aufräumungsarbeiten nach den Bombenangriffen der Alliierten durchführen. Einige Kommandos waren auch zur Leichenbergung und zum Bombenentschärfen eingesetzt. Die größte Gruppe reparierte für die Reichsbahn Gleisanlagen, u. a. in Harburg, Wilhelmsburg, Rothenburgsort und Barmbek. Im Auftrag des Telegrafenbauamtes musste ein Häftlingskommando Telefonkabelschächte freilegen. Im Botanischen Garten in der Hamburger Innenstadt verrichteten die Männer Pflanzarbeiten. Ein Kommando mit 100 Häftlingen wurde vom SS-Führungsstab beim Bau eines Bunkers an der Alster eingesetzt. Zeitweilig war auch das Kommando, das bei der Firma Jung-Öl Aufräumungsarbeiten verrichtete, in der Spaldingstraße untergebracht.

Die schwere körperliche Arbeit sowie die zum Teil lebensgefährlichen Einsatzorte der Häftlinge ließen die Zahl der Todesfälle rasch ansteigen. Mindestens 800 Häftlinge verloren ihr Leben. Die Leichen wurden entweder ins Stammlager Neuengamme oder zum Ohlsdorfer Friedhof gebracht.

Mitte April 1945 wurde das Lager geräumt. In mindestens zwei Transporten wurden die Häftlinge per Bahn in das Auffanglager Sandbostel transportiert. Der erste Transport verließ Hamburg am 12. oder 13. April; er benötigte für die Fahrt drei Tage. Ein zweiter Transport folgte am 17. April, er erreichte Sandbostel einen Tag später.

Leiter des Außenlagers Hammerbrook war im November 1944 SS-Obersturmführer Karl Wiedemann und in der Schlussphase des Krieges SS-Obersturmführer Arnold Strippel. Wie bereits Wiedemann vor ihm hatte auch Strippel in Personalunion die Funktion des Stützpunktleiters aller Hamburger Außenlager des KZ Neuengamme inne. 

Zeitraum

11./12. November 1944 bis 17. April 1945

Anzahl der Häftlinge

2000 Männliche Gefangene

Art der Arbeit

Aufräumungsarbeiten

Auftraggeber

Stadt Hamburg, Reichsbahn, Jung-Öl

Ort

Wegbeschreibung

Spaldingstrasse 156-162
20097 Hamburg (S-Bahn Berliner Tor)

Gedenkstätte

Nachdem nach langjährigen Bemühungen der Eigentümer im Oktober 2008 seine Zustimmung angekündigt hatte, konnte an dem heutigen Büroge­bäude St. Georgsburg eine schwarze Gedenktafel angebracht werden.

Seit 2012 erinnert in dem inzwischen von der Hotel- und Hostelkette A&O genutzten Gebäude eine kleine Tafelausstellung an die Geschichte des Außenlagers.

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