Das Außenlager Alt Garge bei Bleckede bestand vom 24. August 1944 bis 15. Februar 1945. Etwa 500 männliche Häftlinge waren im Konzentrationslager Sachsenhausen zur Arbeit ausgewählt worden und erreichten in Güterwaggons das Lager, das aus drei Häftlingsbaracken, einem Waschraum, einer Küche und Unterkünften für die SS-Wachmannschaften bestand. Die KZ-Häftlinge stammten überwiegend aus Polen – es waren Überlebende des Warschauer Aufstandes –, einige auch aus Norwegen, Deutschland, den Niederlanden und Frankreich.
In Alt Garge wurde am Elbufer für die Hamburgische Electricitäts-Werke AG (HEW) ein neues Kohlekraftwerk errichtet. Zunächst mussten die Häftlinge die Lagerbaracken fertig stellen, danach wurden sie zur Arbeit bei den Firmen Heinrich Rosseburg, Grün & Bilfinger und Wayss & Freytag eingeteilt. Es waren überwiegend Erd- und Bauarbeiten zu verrichten. Nach zwei Monaten wurden „arbeitsunfähige“ Häftlinge ins Stammlager Neuengamme zurücktransportiert und wurden durch dänische Häftlinge ersetzt. Weitere Rücktransporte nach Neuengamme erfolgten im Dezember 1944 und im Januar 1945. Es ist heute nicht mehr genau festzustellen, wie viele Männer in Alt Garge starben. Auf dem Friedhof in Barskamp sind 49 Tote bestattet, die Gesamtzahl der Opfer wird aber größer sein.
Im Februar 1945 ließ die SS das Außenlager Alt Garge räumen und transportierte die KZ-Häftlinge ins Stammlager Neuengamme zurück.
SS-Lagerführer war ein SS-Oberscharführer mit Namen Walter oder Walther. Am deutlichsten in Erinnerung blieb den Häftlingen vor allem der brutale SS-Unterscharführer Klaus-Johannes Reese.
24. August 1944 bis 15. Februar 1945
500 Männliche Gefangene
Kraftwerkbau
HEW, Heinrich Rosseburg, Grün & Bilfinger, Wayss & Freytag
„Bürgerpark“, Am Waldbad (Einmündung in die Hauptstraße), 21354 Bleckede, Ortsteil Alt Garge.
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Bus nach Alt Garge von Lüneburg über Bleckede.
Der Gedenkstein im „Bürgerpark“, unmittelbar gegenüber dem Platz des ehemaligen Lagers, wurde am 5. Mai 1995 durch die Stadt Bleckede eingeweiht. Die Initiative zu einem gestalteten Gedenkort war schon zehn Jahre zuvor von Einzelpersonen ausgegangen, doch während jahrelanger Auseinandersetzungen im Stadtrat wurden die entsprechenden Anträge von SPD und Grünen regelmäßig von der CDU und FDP abgelehnt. Erst im Frühjahr 1995 wurde eine Einigung erzielt, einen Gedenkstein aufzustellen.
Auf dem Friedhof in Bleckede-Barskamp befinden sich auf der Grabstätte von verstorbenen Häftlingen des Außenlagers seit 1964 zwei Gedenksteine mit den Namen der Toten. 1985 wurde ein weiterer Gedenkstein aufgestellt. Seit dem 14. November 1985 weist dort eine Gedenkplatte auf das Außenlager hin.