Fritz Bringmann
Fritz Bringmann wurde am 9. Februar 1918 in Lübeck geboren und war, wie die gesamte Familie, ab 1934
im Widerstand aktiv. Mit 17 Jahren wurde er wegen Verdachts auf Hochverrat festgenommen, weil er mit seinem Bruder Anti-Nazi-Parolen an Wände geschrieben hatte. Er wurde im November 1936 per Schutzhaftbefehl in das KZ Sachsenhausen deportiert und von dort aus in das
KZ Neuengamme. Ab Oktober 1941 wurde er im Krankenrevier des „Kriegsgefangenen-Arbeitslagers“ als Häftlingssanitäter eingesetzt.
Bis Ende Mai 1942 starben dort mehr als die Hälfte der sowjetischen Gefangenen – unter anderem durch Injektionen mit Benzin.
Fritz Bringmann weigerte sich, diese Tötungen auf Befehl der SS auszuführen: „Ende Januar 1942 erschien SS-Sanitäter Bahr und gab
mir den Befehl des Standortarztes, nicht mehr arbeitsfähige Kriegsgefangene mittels Injektionen zu töten. Ohne mögliche Folgen zu
bedenken, lehnte ich die Tötung der Kriegsgefangenen kategorisch ab.“ Als die verbliebenen sowjetischen Kriegsgefangenen in ein anderes
Konzentrationslager gebracht wurden, dankten die Überlebenden ihm für seinen Mut mit einer heimlich angefertigten Schnitzarbeit. Diese
Schnitzarbeit und einen Film darüber, was mit Fritz Bringmann weiter passierte, findest du in der Hauptausstellung der Gedenkstätte.
Zitat auf der ersten Seite: Fritz Bringmann, 1998. Zitiert nach: Häftlinge im KZ Neuengamme. Verfolgungserfahrungen, Häftlingssolidarität und nationale Bindung. Hamburg 1998, S. 178.
Quelle Zitat: Fritz Bringmann, Interview, 3.9.1998; Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme