Braunschweig-Vechelde

Etwa 1200 KZ-Häftlinge, die zuvor im KZ Auschwitz für die Arbeit ausgesucht worden waren, kamen zwischen September und November 1944 in drei Transporten in Braunschweig an, um in Außenlagern des KZ Neuengamme für die Büssing-NAG in der Nutzfahrzeugherstellung Zwangsarbeit zu leisten. 400 Männer – überwiegend polnische Juden, die das Getto in Litzmannstadt (Łódź) überlebt hatten – kamen ins etwa zehn Kilometer entfernt gelegene Vechelde in eine an der Aue zwischen Spiegelbergallee und Spinnerstraße gelegene ehemalige Jutespinnerei. Da wegen alliierter Angriffe die Produktion verlagert werden sollte, wird die Randlage des Gebäudekomplexes ein wesentlicher Grund für die Einrichtung eines Außenlagers an diesem Ort gewesen sein.

Die ehemalige Jutespinnerei in Vechelde wurde eine Fertigungsstelle für Kraftfahrzeugersatzteile. In unmittelbarer Nähe waren die Häftlinge vermutlich in zwei Hallen untergebracht. Die Unterbringung und Versorgung der KZ-Gefangenen war in jeder Hinsicht mangelhaft. Die Ernährungslage soll sich erst dann etwas gebessert haben, als sich die Unterernährung der zur Schwerstarbeit eingesetzten Häftlinge nachteilig auf die Produktion auswirkte.

Die SS räumte Ende März 1945 das Außenlager Vechelde. Die Häftlinge wurden zunächst ins Außenlager in der Schillstraße in Braunschweig zurückgeführt, um von dort in das Außenlager Salzgitter-Watenstedt/Leinde bei den Stahlwerken Braunschweig und dann über Berlin ins KZ Ravensbrück gebracht zu werden. Von dort transportierte die SS sie ins Auffanglager Wöbbelin bei Ludwigslust, wo die Überlebenden am 2. Mai 1945 von US-amerikanischen Truppen befreit wurden.

Lagerführer des Außenlagers war Heinrich Sebrandke.

Zeitraum

Mitte September 1944 bis Ende März 1945

Anzahl der Häftlinge

400 Männliche Gefangene

Art der Arbeit

Produktion von Kraftfahrzeugersatzteilen

Auftraggeber

Büssing-NAG

Ort

Wegbeschreibung

Spinnerstraße/Flachsring, 38159 Vechelde.

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Vom Bahnhof Braunschweig mit dem Bus 450 in Richtung Vechelde bis zur Haltestelle „Rathaus“.

Gedenkstätte

Im Torbogen der ehemaligen Jutespinnerei, in deren Fabrikhalle das Außenlager eingerichtet war, ließ die Gemeinde Vechelde im Oktober 1989 eine Gedenktafel anbringen. Im November 1998 zeigte sie im Rathaus eine Ausstellung zur Erinnerung an das KZ-Außenkommando.

Kontakt

Gemeinde Vechelde
Hildesheimer Straße 85
38159 Vechelde

Tel.: +49 (0) 5302 – 8 02 27 8
E-Mail: info@vechelde.de