Hamburg-Finkenwerder

Im Oktober 1944 wurden mindestens 308, vermutlich aber mehr als 600 männliche Häftlinge des Konzentrationslagers Neuengamme in einem Barackenlager auf dem Gelände der Deutschen Werft in Hamburg-Finkenwerder untergebracht. Es waren überwiegend KZ-Häftlinge aus der Sowjetunion, aus Polen, Belgien, Frankreich und Dänemark. Sie mussten für die Deutsche Werft im Schiffbau als Schweißer, Schlosser und Elektriker arbeiten sowie Aufräumungsarbeiten auf dem Gelände verrichten. In einigen Fällen wurden die Häftlinge auch zu Aufräumungsarbeiten im Hafen und bei Gleisbauarbeiten in Harburg eingesetzt. Als kriegswichtiges Industriegebiet war der Hamburger Hafen Ziel von Bombenangriffen der Alliierten. Schutz vor den Bomben wurde den KZ-Häftlingen nicht gewährt. Am 31. Dezember 1944 wurden bei einem Angriff auf ein Zweigwerk der Deutschen Werft AG in der Arningstraße fast 100 Häftlinge getötet und über hundert zum Teil lebensgefährlich verletzt. 24 Gefangene galten danach als vermisst. Die Verletzten kamen in das Krankenrevier des Hamburger Außenlagers in der Spaldingstraße, wo jedoch keine angemessene ärztliche Versorgung stattfand.

Das Außenlager Hamburg-Finkenwerder wurde daraufhin mit weiteren Häftlingen aus dem Stammlager Neuengamme verstärkt. Bei einem weiteren Bombenangriff im März 1945 starben 180 Häftlinge. Die SS transportierte die Überlebenden in das Außenlager Hamburg-Rothenburgsort, nach anderen Angaben auch in das Außenlager Hamburg-Dessauer Ufer.

Wer Leiter des Außenlagers war, ist nicht bekannt.

Zeitraum

Oktober 1944 bis Ende März 1945

Anzahl der Häftlinge

600 Männliche Gefangene

Art der Arbeit

Werft- und Aufräumungsarbeiten

Auftraggeber

Deutsche Werft

Ort

Wegbeschreibung

Hamburg-Finkenwerder, Ecke Rüschweg/Neßpriel, 21129 Hamburg.

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Bus 150 oder 251 bis zur Haltestelle „Nordmeerstraße“.

Gedenkstätte

1988 wurde zur Erinnerung an das Außenlager Deutsche Werft eine Tafel aus dem Programm der Hamburger Kulturbehörde „Stätten der Verfolgung und des Widerstandes 1933–1945“ angebracht. Nach längerer Vorbereitung und der Koordination privater und öffentlicher Initiativen wurde am 16. Dezember 1996 durch das Ortsamt Finkenwerder eine von dem in Finkenwerder lebenden Künstler Axel Groehl entworfen Gedenkanlage auf dem ehemaligen Lagergelände eingeweiht. In der Mitte einer durchbrochenen Betonmauer befindet sich eine Bronzeplastik, die aus Sicht des Künstlers ein „Zeichen der geballten Hoffnung gegen Verzagen, Verdüsterung und Zwang“ setzen soll. Umschlossen wird das Denkmal von zehn Ebereschen.

Bei Arbeiten zur Erweiterung des Airbus-Geländes wurden 2002 Reste des U-Boot-Bunkers „Fink 2“ gefunden, die durch eine künstlerische Bearbeitung zu einem Mahnmal umgestaltet wurde. Statt die monströse Ruine abreißen zu lassen, entschloss sich die mit dem Bau der Airbus-Start- und Landebahn beauftragte Realisierungsgesellschaft, einen Wettbewerb für ein Mahnmal auszuloben. Nach einem Entwurf von Ana Bremer (geb. 1966) und Beate Kirsch (geb. 1966) wurden die Fundamentstreifen des U-Boot Bunkers teilweise wieder freigelegt, mit schwarzen Schottersteinen eingefasst, und die Dimension der Anlage großflächig sichtbar gemacht. Am 26. August 2006 erfolgte im Rahmen der Übergabe des neu gestalteten Rüschparks die Einweihung der Denkmalanlage „Fink 2“, zu der neben künstlerischen Elementen mehrere Informationstafeln gehören. 

Kontakt

Finkenwerder Geschichtswerkstatt e. V.
Carsten-Fock-Weg 12
21129 Hamburg
Tel.: 040 7 42 79 92 (Peter Kaufner)
E-Mail: cinedesign@t-online.de